Legende Vom Grossen Mann

man sagt den kleinen Leuten die grössten Herzen nach
doch davon soll hier nicht die Rede sein
denn dies ist die Legende von einem grossen Mann
der war so gross und nur sein Herz war klein
und weil sein Herz so klein war, gab’s darin keinen Platz
für irgendsowas grosses wie Gefühl
und selbst im höchsten Sommer, wenn sich der Himmel dehnt
blieb es im Herzen dieses Mannes kühl
er sass in dunklen Räumen, umgeben von der Nacht
und konzentrierte sich auf das Regieren
er ass sein Brot allein und war darauf bedacht
sich nicht an Kleinigkeiten zu verlier’n

dann kam in seinem Lande die grosse Hungersnot
und in den vielen Herzen stieg die Flut
und all die kleinen Leute bekämpften ihre Angst
wo’s nichts mehr zur Verlieren gibt, wächst der Mut
der grosse Mann, der pflegte sein armes blindes Herz
und nahm den Lauf der Dinge nicht mehr wahr
er spürte keine Freude, er spürte keinen Schmerz
und sah durch seine Brille nicht mehr klar
so kam es eines Tages, im trüben Morgenlicht
so wie’s in solchen Fällen kommen muss
es kamen ein paar Männer, die stürmten den Palast
und warfen ihn ganz einfach in den Fluss

den trieb er nun hinunter bis an das grosse Meer
wo ihn die Tiefe in die Arme nahm
und tief da unten wurde sein Herz so gross und schwer
und füllte sich mit Trauer und Scham
Legenden sind Legenden und nicht die Wirklichkeit
doch zeigen sie, was in den Menschen träumt
die Wahrheit bleibt die Wahrheit
bis an den Rand der Zeit
und sorgt dafür, dass man sie nicht versäumt
und dies war die Legende von einem grossen Mann
der war so gross und nur sein Herz war klein
man sagt den kleinen Leuten die grössten Herzen nach
und das allein kann uns’re Rettung sein