Stimmen Spüren

Dämmerung, Stille, nur das ferne Singen einer Strassenbahn …

Die Wohnung ist leer, niemand atmet, niemand schläft nebenan.
Vor dem Fenster der sommerliche Abend, Schritte werden laut, dann wieder leiser.
Ich spüre die Luft auf meiner Haut, meine Seele fühlt sich an wie wundgelegen.

Selbstverursachte Einsamkeit …

Die einzigen Stimmen in dieser Welt kommen von meinem Anrufbeantworter.
Ich höre ihn ab, ich höre ihm zu, immer wieder und wieder, habe Angst, diese Stimmen zu verlieren,
nehme sie auf Tonband auf, so wie einer, der Blumen in einem Buch presst,

als Erinnerung an schöne Zeiten …

Der Verlust dieser Stimmen käme dem Verlust der Menschen gleich, denen sie gehören.
Ich fühle mich so einsam, dass der Schmerz und die Trauer
durch mich hindurchfliessen

wie Wasser durch ein Netz …

als wär‘ ich gar nicht mehr vorhanden.