janosch kam an auf dem südbahnhof um sieben uhr abends
seine schultern waren müde, doch sein herz war voller hoffnung
auf arbeit
er hielt seine geige tief versteckt im arm
er hielt sie warm, wie ein kind
denn die luft war scharf, es roch nach schnee
und auf dem bahnhof ging ein kalter wind
und zuhause hatten sie jetzt abendbrot
und vater sprach ein tischgebet
und sein kleiner bruder saget vielleicht gerade:
wie’s wohl janosch geht?
wie’s wohl janosch gehtin der großen stadt
ob er arbeit hat
als zigeunergeiger in berühmtesten ungarischen lokal
und er trat hinaus ins freie, die gesichter und die lichter
waren fremd, und er ging stadteinwärts und die kälte
kroch wie ungeziefer in sein hemd
aus lokalen drang das lachen schöner frauen
und sehr verlockende gerüche, und er weinte fast
und dachte an die mama, die zu haus stand in der küche
doch dann faßt er sich ein herzund geht hinein
wo steht „ungarische spezialitäten“
und er packt die geige aus und fängt zu spielen an
und die leute legen die bestecke weg
und hören auf zu reden…
da beschlich die feinen leute eine große traurigkeit im herzen
und die spürten all die ungeweinten tränen
und die unterdrückten schmerzen
und der weißhaarige ober, der das lied aus seiner kindheit kannte,
schneutzte sich fest,
denn er mußte daran denken
wie er 56 fortging aus budapest
und der chef des hauses kam und rief: „dich hat der pusztawind hierhergeweht“
und janosch hörte wieder seinen kleinen bruder.
„wie’s wohl janosch geht?!“