Pythagoras

Stell da vor, du stehst beim Würschtlstand
und du hast dei Würschtl in da Hand
aber wias’d gemütlich einebeisst
kriagst an Stessa, dass di niederreisst
neben dir steht plötzlich ein Prolet
aus dem Mund dich schaler Dunst anweht
und er sagt: „entschuldigen Herr Chef
guat, dass ich sie da beim Standl treff
sie ham a Wuascht, i hab an Durscht
gehen’s zahln sie mir a Dosen Bier
i bin a Akademiker, mei Lage ist prekär in diesen Tagen
als Intellektueller hat man es schwer
und muss sich ständig plagen
mit allen existentiellen Fragen – no, is doch wahr!“
guat, ma wüh ja schliesslich nicht so sein
und ich lad eam auf a Dosen ein
und er schlürft sie hörbar mit Genuss
und sagt dann zu allem Überfluss
„ja, so is mit der Philosophie!
Man erstrebt sie, doch man erreicht sie nie
und so sehr der Mensch auch forscht und sucht
er is ständig vor sich auf der Flucht
sie ham die Wurscht – ich hab den Durscht
ein Theorem, doch kein Problem
die Transzendenz der Transparenz
a Dosen Bier – im Jetzt und Hier
ich war das Dozentennass
man nannte mich >Pythagoras, den Trinker
an der Universität sind heute alle blöd und miese Stinker
und jeder bild’t sich ein, er ist ein Linker
i hab an Durscht, es is ma Wurscht
der ganze Schas-Pythagoras
der blöde Gschaftlhuaber …
und überhaupt, haut’s euch doch alle über die Häuser!!!
und jetzt wüll i no a Bier, wer zahlt die nächste Runde???
ham se vielleicht a Zigaretten? …
no, es sad’s schöne Sandler …
jaja, als Intellektueller
hat man’s heutzutage wirklich ned leicht …“